
Andrea Wong/VolkswagenStiftung
Forschung trifft Verwaltung: Gemeinsam praxisnahe Lösungen finden
#TransdisziplinaritätBehörden ohne Warteschlangen – das könnte aus dem "Change!"-Projekt von Prof. Dr. Anna Maria Oberländer werden. Ihr Ziel: die menschenzentrierte digitale Verwaltung.
Wer kennt sie nicht: lästige Behördengänge. Oftmals schwer zu terminieren und nicht selten mit scheinbar endlosen Wartezeiten vor Ort verbunden. Die Digitalisierung würde hier Abhilfe schaffen, doch in vielen deutschen Amtsstuben ist sie noch nicht angekommen. Diesem Umstand widmet sich Prof. Dr. Anna Maria Oberländer in ihrem Forschungsprojekt "Bridging the Gap: Human-Centric Digital Transformation in Public Administration", das die Stiftung in ihren "Change! Fellowships" fördert.
Hinter dem sperrig anmutenden Titel verbirgt sich ein ehrgeiziges Vorhaben, wie Oberländer erklärt: "Unser großes Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit des Staates in Zeiten der Demokratieskepsis zu sichern und einen Beitrag dazu zu leisten, das Vertrauen in den Staat zu stärken." Doch wie genau will sie das machen? Sie will die digitale Transformation der Verwaltung nicht nur analysieren, sondern aktiv mitgestalten – und das mit Fokus auf den Menschen. Ausreichend Know-how bringt die Forscherin aus der Privatwirtschaft mit, in der sie als Strategieberaterin bereits große digitale Transformationsprozesse begleitet hat.
Heute ist Oberländer Juniorprofessorin für Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation an der Universität Bayreuth sowie Direktorin am FIM Forschungsinstitut für Informationsmanagement. Sie hat erfolgreich die Brücke aus der Praxis in die Forschung geschlagen und will in ihrem Projekt nun ergründen, was öffentliche Verwaltung und Wissenschaft voneinander lernen können. Oberländer will praxistaugliche Lösungen entwickeln, sie sich auch über die Bundesländer hinweg anwenden lassen. Keine Insellösungen also, sondern echte Fortschritte für die digitale Verwaltung in Deutschland.
Als Partnerin an ihrer Seite hat sie Dr. Karolina Maronna-Aigner von der byte – Bayerischen Agentur für Digitales. Mit ihr will sie Erkenntnisse direkt in den Alltag der Verwaltungsmitarbeitenden sowie der Bürger:innen einbringen. Gemeinsam widmen sie sich drei Schwerpunkten: schnellere, einfachere und zugänglichere Prozesse in der öffentlichen Verwaltung; digitale Innovationsentwicklung; neue digitale Technologien der Zukunft. "Damit wir alle Perspektiven mit einbeziehen, wollen wir sowohl Mitarbeitende als auch Bürgerinnen und Bürger aktiv einbeziehen und hören: Wo sind ihre Schmerzpunkte? Was sind erleben sie im Alltag – und was sind ihre Wünsche?", erläutert Oberländer. "Wir wollen alle Beteiligten hören und in die Lösungsentwicklung einbeziehen, und zwar abhängig davon, wo gerade die größten Bedarfe sind, um dann auch die größte Wirkung zu erzeugen."