Bauen auf dem Mond – Versuch mit künstlichem Mondstaub erfolgreich

Auch wenn das Projekt MOONRISE noch nicht auf dem Mond selbst angekommen ist, hat es nun einen wichtigen Schritt auf dem Weg dorthin erfolgreich absolviert: Erstmals konnten die Projektpartner im Einstein-Elevator in Hannover dichtes Material unter Mondbedingungen herstellen. 

Langfristiges Ziel des Vorhabens ist es, den auf dem Erdtrabanten vorhandenen Mondstaub als Baumaterial etwa für eine Forschungsstation nutzbar zu machen. Dazu wollen die Projektpartner, das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) und das Institut für Raumfahrtsysteme (IRAS) der Technischen Universität Braunschweig, mithilfe eines kompakten Lasersystems das sogenannte Regolith schmelzen und dann in vielseitige Strukturen umwandeln ‒ 3D-Druck auf dem Mond. Der MOONRISE-Film gibt einen spannenden Einblick in ihre Idee sowie den aktuellen Stand. 

Ziel des Projekts ist es, mithilfe eines Lasersystems Regolith auf dem Mond zu schmelzen und dann in vielseitige Strukturen umzuwandeln (Grafik: LZH).

Bei einem Versuch im Einstein-Elevator des Hannover Institute of Technology der Leibniz Universität Hannover (LUH) gelang es nun, Kugeln aus synthetischem Mondstaub herzustellen ‒ aufgeschmolzen unter Schwerkraftverhältnissen wie sie auf dem Mond herrschen. "Mit diesen Kugeln sind wir dem 3D-Druck auf dem Mond einen großen Schritt nähergekommen!", erklärt Niklas Gerdes, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des LZH. 

Der Einstein-Elevator ist ein aktiv-geregelter Fallturm neuer Generation. Er ermöglicht Experimente in Schwerelosigkeit und anderen Schwerebedingungen. Für MOONRISE wurden das Lasersystem und eine Vakuumkammer in der Gondel des Elevators an einem Experimentträger befestigt, welcher das Lasersystem mit Strom versorgt und ansteuert. Entsprechend der Verhältnisse auf dem Mond sind die Proben des Regolith während der Versuche im Vakuum. Das Lasersystem schmilzt im Fall eine kleine Menge des synthetischen Mondstaubs, welcher eine Kugel bildet und erkaltet. 

Die verschiedenen Proben des Regolith wurden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des IRAS zusammengestellt. "Je nach Landungsort einer möglichen Mondmission unterscheidet sich die Zusammensetzung des Mondstaubs", erklärt Prof. Dr.-Ing. Enrico Stoll vom IRAS. Mit den Mischungen würden die Mondbedingungen möglichst genau simuliert und im Anschluss die Qualität der aufgeschmolzenen Proben ausgewertet. So könne man den Prozess weiter verbessern. Als nächstes größeres Ziel peilen die Wissenschaftler an, das Lasersystem im Rahmen einer Mondmission zu testen. Gefördert wird das zukunftsweisende Forschungsprojekt von der VolkswagenStiftung im Rahmen der Förderinitiative "Offen – für Außergewöhnliches".

Im Einstein-Elevator ist es nun gelungen, Kugeln aus synthetischem Mondstaub unter Mondbedingungen herzustellen (Foto: LZH/LUH/IRAS-HITec).