Lostrommel mit Kugeln
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Night Science: Zehn Tandems per Losverfahren ausgewählt

54 Anträge, zehn geförderte Tandems – und eine Lostrommel: Mit dem Förderangebot Night Science fördert die VolkswagenStiftung erstmals gezielt die kreativen Anfänge wissenschaftlicher Projekte. 

Kreativer Prozess im Fokus 

Gezielt die frühen Phasen des wissenschaftlichen Arbeitens fördern: Erstmals fokussiert sich ein Förderangebot der Stiftung auf den Beginn des wissenschaftlichen Prozesses. Mit der Initiative "Night Science" unterstützt die Stiftung die Suche nach kreativen Ideen jenseits bereits klar formulierter Hypothesen. In der ersten Ausschreibungsrunde gingen 54 Anträge ein, von denen nach formaler und inhaltlicher Prüfung 32 für das Losverfahren zugelassen wurden. Anfang August 2025 fiel schließlich die Entscheidung: Zehn Tandems erhalten nun die Chance auf ein Jahr kreativen Forschungsfreiraum. 

Illustration mit zwei Personen unter Sternenhimmel, die staunend durch ihre Ferngläser schauen

Night Science – Raum für kreatives Denken

Interdisziplinäre Tandems aus jeweils zwei Wissenschaftler:innen aus den Natur-, Lebens- oder Technikwissenschaften können Fördermittel beantragen, um ihre kreativen Fähigkeiten im Forschungskontext zu erweitern und unkonventionelle Ideen, Hypothesen oder Theorien zu entwickeln.

Zum Förderangebot

Förderbedingungen und Programm 

Die interdisziplinären Tandems bestehen aus jeweils zwei Wissenschaftler:innen aus den Natur-, Lebens- und Technikwissenschaften, die an unterschiedlichen Forschungseinrichtungen tätig sind.  

Das einjährige Förderprogramm beginnt im April 2026. Fester Bestandteil sind drei speziell konzipierte Workshops, die ein kreatives Mindset fördern, individuelle Strategien unterstützen und zur Reflexion anregen sollen. Pro Tandem stehen zudem bis zu 200.000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Diese können flexibel eingesetzt werden – etwa für Freistellungen von Lehrverpflichtungen, Forschungsreisen oder kreative Methoden. Anstelle eines klassischen Forschungsberichts verfassen die Tandems am Ende einen Erfahrungsbericht, der die kreativen Prozesse und Lernerfahrungen dokumentiert.

Warum "Night Science"?

Der Begriff geht auf den Nobelpreisträger François Jacob zurück: Während die "Day Science" den geordneten, überprüfbaren Teil wissenschaftlicher Arbeit beschreibt, steht "Night Science" für das spielerische, offene Experimentieren und das Erfinden neuer Ideen. Mit der neuen Förderinitiative möchte die VolkswagenStiftung genau diese Phase des kreativen Prozesses stärken – und damit eine Lücke in der Förderlandschaft schließen.

Wissenschaftliche Begleitforschung 

Ein Team der TU Dortmund um Prof. Tobias Haertel begleitet die Förderinitiative und untersucht, wie sich das Förderprogramm auf die Kreativität der Forschenden auswirkt. Analysiert werden dabei nicht nur die individuellen Entwicklungen der Teilnehmenden, sondern auch die Strukturen und Rahmenbedingungen der Initiative.  

Ausblick 

Der nächste Stichtag für Night Science ist voraussichtlich Anfang 2027. Weitere Informationen finden Sie auf der Initiativenseite Night Science – Raum für kreatives Denken.

Freiraum für kreatives Denken

Warum und wie werden mit "Night Science" unkonventionelle Denkprozesse gefördert? Das erklären unsere Förderreferentinnen im Interview. 

Zum Interview

Die geförderten Night Science Tandems 

  • Night Science at the Museum
    Prof. Dr.-Ing. Martin Bonnet, Technische Hochschule Köln
    Prof. Dr.-Ing. Samir Salameh, Fachhochschule Münster 

  • Exploring the vanishing world of alpine microswimmers 
    Dr. Janna Nawroth, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt  
    Dr. Sebastian Fürthauer, Technische Universität Wien (TU Wien) 

  • Fundamental Aspects of the Mechanobiology of Organelles 
    Prof. Dr. Matthias Weiss, Universität Bayreuth  
    Prof. Dr. Hesso Farhan, Medizinische Universität Innsbruck 
  • An Ecosystem for Ecosystems 
    Dr. Jonathan Rodenfels, Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) 
    Dr. David Zeevi, Weizmann Institute of Science 
  • Von Henne zu Mensch: Interspezifische Ansätze zur Erforschung muskuloskelettaler Erkrankungen 
    Jun.-Prof. Dr. Beryl Eusemann-Keller, Universität Leipzig 
    Asst. Prof. Dr. Annemarie Lang, University of Michigan 
  • Kopfkino aus dem Kinderzimmer – ein Hörspiel als Resonanzraum wissenschaftlicher Kreativität 
    Prof. Dr.-Ing. Ingo Siegert, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 
    Dr.-Ing. Judith Rosenow, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 
  • Host-microbiome ecology in the face of environmental exposures 
    Prof. Dr. Johannes Hertel, Universitätsmedizin Greifswald 
    Dr. Tanya Alderete, Johns Hopkins University 
  • Stressed out for Cancer? 
    Dr. Charlotte Steenblock, Technische Universität Dresden 
    PD Dr. Agnes Csiszar, Medizinische Universität Wien 
  • An expedition to explore common languages in microbial ecology across scales and landscapes 
    Prof. Dr. Hans-Peter Grossart, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) 
    Prof. Dr. Daniel Sher, University of Haifa 
  • Cell-free evolution or optimization without modification: What we can learn from each other 
    Dr. Christina Julius, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) 
    Dr. Jennifer Pentz, Los Alamos National Laboratory 

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