Netzwerken für die Gesundheit – Ghanaischer Wissenschaftler spricht mit Merkel über vernachlässigte Tropenkrankheiten

Dr. John Amuasi, erster Direktor des African Research Network on Neglected Tropical Diseases, ist heute auf dem 3. Internationalen Deutschlandforum zu Gast und spricht mit der Kanzlerin über seine Forschung und die Herausforderungen für Afrika im Umgang mit vernachlässigten Tropenkrankheiten.

Auf dem 3. Internationalen Deutschlandforum diskutieren Fachleute aus 25 Ländern im Kanzleramt über mehr Lebensqualität und Gesundheit. Das zweitägige Forum, das am 21. Februar gestartet ist, dient dazu, Ideen zu entwickeln, um die globale Gesundheit zu verbessern. Die rund 120 Teilnehmer(innen) diskutieren über die vier Schwerpunkte "Chancen der Informations- und Kommunikationstechnologie nutzen", "Umgang mit Antibiotika verbessern", "Vernachlässigte Tropenkrankheiten bekämpfen" sowie "Mentale Gesundheit – das Tabu überwinden". Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht am 22. Februar in einer Runde mit vier Experten dieser Themen – einer davon ist der Mediziner Dr. John Amuasi (Livestream des Forums um 14:30 Uhr). Amuasi ist der erste Direktor des African Research Network on Neglected Tropical Diseases (ARNTD) und engagiert sich bereits seit seinem Studium für den Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases, NTD).

An den NTD leidet weltweit mehr als eine Milliarde Menschen. Sie tauchen vornehmlich in tropischen und subtropischen Regionen auf, in denen häufig nur schlechte medizinische Versorgung und schwache Gesundheitssysteme zu finden sind. Bei den Patienten führen sie zumeist zu dauerhaften körperlichen Einschränkungen und verursachen zudem oft erhebliche sozio-ökonomische Probleme wie den Verlust des Arbeitsplatzes und die Verarmung ganzer Familien. Um den NTDs wirksam begegnen zu können, bedarf es guter Präventionsarbeit, Diagnose und Behandlung sowie zentral organisierter Forschung. Dazu bringt das ARNTD afrikanische Spezialisten auf diesem Feld zusammen und vernetzt sie mit politischen Entscheidungsträgern. Dr. John Amuasi wird mit der Bundeskanzlerin über seine Erfahrungen und Erkenntnisse sprechen und die Aufmerksamkeit sowie das Engagement für dieses Thema stärken.

Der Aufbau des großen NTD-Netzwerks ist Teil der Afrika-Initiative der VolkswagenStiftung. Im Jahr 2007 initiierte die Stiftung gemeinsam mit vier europäischen Partnerinnen die European Foundation Initiative for African Research in Neglected Tropical Diseases (EFINTD). Innerhalb von fünf Jahren wurden durch das Programm 23 Postdoktoranden und sechs Reisestipendiaten in Afrika mit einer Gesamtfördersumme von rund 4,5 Millionen Euro unterstützt. Als die Förderung auslief, entwickelten die Stiftungen eine Strategie, um das begonnene capacity building zu sichern und zu erweitern. Das ARNTD ist das zentrale Instrument dafür.

Ein ausführlicher Bericht über die Arbeit sowie die Fortschritte von Dr. John Amuasi ist in den letzten "Crossing Borders", dem englischsprachigen Stiftungsmagazin, erschienen. Nachzulesen ist er unter "Ein Netzwerk für die Gesundheit".

Um den Kampf gegen NTDs zu gewinnen sind passgenaue Medikamente essenziell. Hier berät sich John Amuasi mit einem Pharmazeuten in Kumasi. (Foto: Jean-Rivel Fondjo)