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Kreislaufwirtschaft spielerisch vermitteln

Verschiedene Formen auf Basis von Pilzmyzel

Verbundmaterialien mit Pilzmyzel können in unterschiedlichste Formen gepresst werden, da die Masse zunächst flüssig verarbeitet wird und dann aushärtet.  

Angesichts endlicher Ressourcen auf der Erde müssen wir unseren Umgang mit ihnen ändern; es gilt, sie im Kreislauf zu halten. Beim Forum "Zirkularität.Ideen" am 8. und 9. Dezember zeigten zehn spannende Projekte anschaulich, wie sich wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Zirkularität gut verständlich und zielgruppengerecht kommunizieren lassen. 

Die Projekte hatten sich vorab in unserem Ideenwettbewerb "Zirkularität im Alltag" durchgesetzt. Die Geförderten stellten ihre Vorhaben mit Videos, an Infoständen und in praktischen Workshops vor. Im Fokus standen die Fragen, welche Kommunikationsformate gut funktionieren, wie man Zielgruppen erreicht und welche Herausforderungen bestehen.

Escape-Spiel, Pilze und Plastik: Zirkularität zum Mitmachen

Die Teilnehmenden konnten beim Forum als Tester:innen aktiv werden und sich untereinander Tipps geben. So mussten sie beispielsweise Rätsel lösen, um das Escape-Spiel des Projektteams um Melanie Hoffmeister von der Technischen Hochschule Mannheim und Anke Neuhaus vom Technoseum Mannheim zu lösen. Mit dem Spiel richtet sich das Team an die konsumfreudige Zielgruppe der zehn- bis 17-Jährigen, die sie damit zum Nachdenken anregen wollen darüber, wie sich das eigene Konsumverhalten auf stoffliche Ressourcen auswirkt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Verpackungen, Kleidung und akku- bzw. batteriebetriebenen elektrischen Kleingeräten. 

Beim Formen mit Pilzmyzel wurde es matschig: Armin Schmid aus Bremen ließ die Teilnehmenden mit Myzel-Verbundwerkstoffen experimentieren. Dabei wurde ein Verpackungsmaterial der Zukunft erlebbar, an dem das Team um Michael Freitag vom BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik und Ursula Kües von der Universität Göttingen forschen. Myzele sind die Fadengeflechte von Pilzen, die im Zusammenwirken mit organischem (Abfall-)Material u. a. als Verpackungsmaterial genutzt werden könnten. Diese innovativen Materialien sind nachwachsend und biologisch abbaubar, aber in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt. Eine Online-Plattform mit Videoanleitungen, Austauschforum und virtuellen Treffen mit Myzel-Expert:innen aus der Forschung ist im Aufbau, um sich zu vernetzen, Erfahrungen zu teilen und Wissen zu vertiefen.

Drei Frauen arbeiten mit Handtüchern an einem Tisch

Bei der Arbeit mit Pilzmyzel wurde es matschig: zunächst muss die Masse mit viel Wasser angerührt und anschließend ausgewrungen werden. 

Fünf Kisten mit bunten Plastikschnipseln

Beim Plastikrecyceln wartete benutztes Plastik, sortiert nach Farben. 

Verschiedene Hände hantieren an Gussformen auf einem Tisch

Das geschmolzene Plastik wurde mithilfe von Gussformen in Form gebracht. 

Verschiedene bunte Gegenstände aus Plastik auf einem Tisch

Am Ende freuten sich die Teilnehmer:innen über bunte Kämme, Perlen, Lineale und Spielfiguren aus recyceltem Material. 

Eine Gruppe von Menschen auf einer Treppe

Rund 40 Teilnehmer:innen tauschten sich im Schloss Herrenhausen anderthalb Tage über ihre Wissenschaftskommunikationsprojekte zu Zirkularität aus. 

Das Team um Julia Affolderbach von der Universität Trier präsentierte eine selbst entwickelte, mobile Pop-Up-Plastikrecyclingwerkstatt. Diese beleuchtet die Probleme von Mikroplastik in der Umwelt und soll zunächst motivieren, Plastik im Alltag zu vermeiden. Gibt es keine Alternative zu Plastik, zeigt die Werkstatt den Wertstoffkreislauf vom Sammeln und Sortieren des Plastikmülls hin zum Materialrecycling. Schließlich macht es den Prozess des Recyclings durch Experimente nachvollziehbar. Als Ausgangsmaterial werden gebrauchte Lebensmittelbehälter und Deckel aus Polypropylen aus der Mensa der Universität eingesetzt. In einer digitalen Umfrage nach den Pop-Up-Veranstaltungen soll ermittelt werden, inwieweit die Auseinandersetzung mit dem Thema bei den Teilnehmenden anhält und deren alltägliches Verhalten beeinflusst. Das Projekt wird in Kooperation mit der Abfallpädagogik des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Trier durchgeführt.

Angesichts begrenzter Ressourcen auf der Erde müssen wir unseren Umgang mit Rohstoffen ändern. Die zehn Projekte schaffen ein Problembewusstsein und zeigen bunt und vielfältig, wie die Lösungen für einzelne Aspekte aussehen können. 

Illustration mit einer Person in der Mitte eines Strudels aus recycelbaren Materialien (z. B. Dosen, Flaschen usw.)

Zirkularität mit recycelten und biogenen Rohstoffen

Die erste Ausschreibung für Kooperationsprojekte richtete sich primär an die Natur- und Ingenieurwissenschaften.

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