Wissenschaft trifft Politik und Praxis: Gemeinsam gegen Einsamkeit

Jonas Willingstorfer für VolkswagenStiftung
Vom 11. bis 13. Juni 2025 treffen sich rund 150 Teilnehmende aus über 30 Ländern zur ersten von zwei stiftungsgeförderten Themenwochen "Gem/Einsamkeit" in Hannover. Die Veranstaltung bringt führende internationale Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen, politische Entscheidungsträger:innen und zivilgesellschaftliche Akteur:innen zusammen, um die gesellschaftlich hochrelevanten Themen Einsamkeit und soziale Isolation in seinen vielen Facetten zu beleuchten.
Die Stiftung verfolgt mit der Förderung der Themenwoche "Gem/Einsamkeit" ein klares Ziel: Einsamkeit soll als gesamtgesellschaftliches, nicht nur individuelles Phänomen verstanden werden, das Themen tiefgreifender gesellschaftlicher Transformationen wie Demografie, Urbanisierung und Digitalisierung berührt. Spätestens seit der COVID-19-Pandemie wird Einsamkeit zudem als Public-Health-Frage wahrgenommen – mit Auswirkungen auf psychische und physische Gesundheit. Die Einsamkeitsstrategie der Bundesregierung unterstreicht den politischen Handlungsbedarf, den auch die Stiftung mit dieser Themenwoche adressieren möchte. Durch den Austausch während der Themenwoche sollen Lösungsansätze für mehr gesellschaftliche Teilhabe und Zusammenhalt entstehen und Wissenschaft in diesem Bereich gefördert werden.
Kern der ersten Themenwoche "Gem/Einsamkeit" bilden vier interdisziplinäre Symposien:
- Tacklink Loneliness Among Young People in Africa (Prof. Dr. Shuyan Liu, Charité – Universitätsmedizin Berlin; Dr. Mary Mwanyika Sando, Africa Academy for Public Health; Prof. Dr. Maya Adam, Stanford University)
- The next big questions on loneliness: Integrating national and international perspectives in research and policy priorities (Prof. Dr. Maike Luhmann, Ruhr-Universität Bochum)
- Loneliness in Democracy (PD Dr. Janosch Schobin, Universität Kassel; Prof. Dr. Claudia Neu, Paul Lachmann, Universität Göttingen; Melanie Weiser, Das progressive Zentrum e. V.)
- Loneliness as a Social Phenomenon: Cross-Cultural Approaches to a Human Condition (Dr. Celia Spoden, Dr. Carolin Fleischer-Heininger, Deutsches Institut für Japanstudien Tokyo; Prof. Sachiko Horiguchi, Temple University, Japan Campus; Dr. Aaron Hames, Chinese University of Hong Kong)
Den Auftakt der Themenwoche bildeten Keynotes von Prof. Pamela Qualter (University of Manchester) und Prof. Dan Stein (University of Cape Town), die betonten, dass Einsamkeit "ein kultur- und kontextabhängiges soziales Phänomen" ist (Stein), dem "nicht nur individuelle Gefühle, sondern strukturelle Ursachen wie Armut" zugrunde lägen (Qualter).

Die Themenwochen kombinieren intensive Arbeitssessions innerhalb der Einzelsymposien mit Elementen, die alle Teilnehmer:innen gemeinsam besuchen. Vielfältige Formate wie Gallery Walks, Poster Sessions, Fishbowls, World Cafés und Field Trips sorgen für einen lebendigen Austausch zwischen den Teilnehmenden der einzelnen Symposien. Denn der Aufbau eines Netzwerks über Sektor- und Ländergrenzen hinweg – zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis ist der Stiftung bei ihren Themenwochen besonders wichtig. Die Bewilligungsempfänger:innen betonen besonders den Impuls, den die Stiftung dort setzt, wo bisher noch keine Förderung und Vernetzung dieser Art möglich war. Prof. Maike Luhmann etwa betont, dass "diese Themenwoche eine der ersten internationalen Symposien zu Einsamkeit ist".