bunte, aufeinandergestapelte Klötzchen

Was bedeutet Diversität für das Förderhandeln?

In einem Konzeptpapier stellt die VolkswagenStiftung erste Maßnahmen vor, um zu mehr Diversität im Wissenschaftssystem beizutragen. 

In einem Papier (PDF, 930.2 KB), das dem Kuratorium in dessen Sitzung am 30. Juni 2023 vorgelegen hat, reflektiert die Stiftung über die Chancen von mehr Diversität im Wissenschaftssystem. Gleichzeitig wird Diversität als wesentliches Handlungsfeld für die Gesamtorganisation verankert. Mit Blick auf das Förderhandeln sollen anhand erster Maßnahmen experimentelle Erfahrungen gesammelt werden.

So wird für die Forschungsförderung die Implementierung eines "Chancengleichheitsmoduls" (Arbeitstitel) erarbeitet, über das Wissenschaftler:innen zusätzliche Mittel für diversitätsbezogene Maßnahmen erhalten können. Mit dezentral organisierten Maßnahmen soll das Modul dazu beitragen, individuelle Nachteile einzelner Wissenschaftler:innen auszugleichen (z. B. durch Mittel für die Kinderbetreuung, technische Unterstützung bei körperlichen Einschränkungen, Coaching- oder Mentoringangebote). 

Zudem soll es für Antragstellende möglich sein, Maßnahmen umzusetzen, die das Thema Diversität insgesamt adressieren (z. B. Sensibilisierungsworkshops für die Mitarbeiter:innen in einem geförderten Forschungsprojekt). Aufgrund der Ähnlichkeit zu der Chancengleichheitspauschale der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wird die Entwicklung dieses Moduls im Austausch mit der DFG erfolgen. 

Auch bei der Begutachtung von Förderanträgen sollen Aspekte von Diversität strukturierter berücksichtigt werden. Primäres Interesse ist es, individuelle Einschränkungen oder Verzögerungen in der wissenschaftlichen Laufbahn von Antragstellenden auszugleichen. Zu diesem Zweck können künftig in allen Förderinitiativen kontextualisierte CVs verwendet werden. Über diese CVs haben Antragsteller:innen die (optionale) Möglichkeit, nach eigenem Ermessen weitere Informationen mit der Stiftung bzw. den Gutachter:innen zu teilen, die ihnen in diesem Kontext relevant erscheinen. Erste positive Erfahrungen mit diesem Format wurden bereits in den Förderinitiativen "Momentum – Förderung für Erstberufene", "Zirkularität mit recycelten und biogenen Rohstoffen" sowie "Forschung über Wissenschaft: Kooperationsprojekte" gesammelt. 

Darüber hinaus soll in der Vorbereitung eines jeden Forschungsprojektes eine Reflexion der Relevanz von Diversität für das jeweilige Projekt stattfinden und ggf. im Antrag dargestellt werden (etwa bezüglich des Forschungsgegenstandes bzw. Forschungsansatzes oder der gewählten Methodik).

Der Austausch mit anderen Akteuren im Feld der Wissenschaftsförderung ist der VolkswagenStiftung ein Anliegen. Gerade im Querschnittsbereich Diversität wird sich die Stiftung deshalb mit Organisationen wie der DFG, der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Jungen Akademie, dem Schweizer Nationalfonds (SNF) und anderen austauschen.