Das Gefühl des Abgehängtseins befällt viele Menschen außerhalb der Wissenschaft. (Bild: jozefmicic - fotolia.com)
Und alle stellen sich dieselbe Frage: Wie gewinnen wir Vertrauen zurück, das offenbar verloren gegangen oder zumindest gesunken ist? Für mich beginnt die Beantwortung dieser Frage mit der Frage, wie sie es verloren haben. Vorab: Die Eliten sind nicht allein schuld.
Einer der Hauptgründe für den Vertrauensverlust ist die atemberaubende Beschleunigung von allem – Digitalisierung, Globalisierung, Migration etc. Damit verbunden sind zwei Bauchgefühle der Menschen. Das eine Gefühl lässt sich mit der Wahrnehmung beschreiben: "Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf mich, aber ich weiß noch nicht, welche." Und das zweite Gefühl lautet: "Die da oben wissen doch auch nicht, wie sie mit dieser Veränderung umgehen sollen. Sie tun aber so."
Und diese Wahrnehmung verunsichert. Das Gefühl des Abgehängtseins kommt von einer unbestimmten Sorge über eine unsichere Zukunft in einer sich radikal verändernden Welt. Plötzlich fahren wir alle "auf Sicht".
Beobachtung der Parallelen, die diese Eliten in der Krise Verbinden
Was verbindet nun die Eliten in dieser unsicheren Welt, und was liegt in ihrer Verantwortung? Aus meinen aktuellen Erfahrungen sind es vier Parallelen, die man ziehen kann.
Parallele 1: Eine institutionelle Unfähigkeit zur Selbstkritik
Alle der genannten Institutionen haben Angst, sich angreifbar zu machen bei einem offenen, öffentlichen und kritischen Blick auf sich selbst und sich in ihrer Rolle zur Disposition zu stellen. Das führt zu einer Unbeweglichkeit und Unfähigkeit zur Erneuerung aus sich selbst heraus. Wer sich bewegt, verliert.
Parallele 2: Eine ostentativ vorgetragene Überzeugung, das Richtige und Gute zu tun
All diese Institutionen sind sich absolut sicher, dass ohne sie dieses Land zusammenbrechen würde. Dieser Alleinvertretungsanspruch für die Interpretation von dem, was gut und was schlecht für die Gesellschaft ist, wird auch als Ignoranz gegenüber anderen Meinungen wahrgenommen oder als eine Form von Paternalismus.
Parallele 3: Eine intransparente Verflechtung mit der Politik
All diese Institutionen profitieren auf direkte oder indirekte Art und Weise massiv von staatlichen Förderungen, Gebühren oder Steuereinnahmen. Damit ist die Politik der wichtigste Stakeholder der genannten Eliten. Die orientieren sich daher immer stärker an ihren Geldgebern statt an der Öffentlichkeit. Und das weckt Misstrauen.
Parallele 4: Eine scheinbare Dialogbereitschaft ohne echte Mitsprache
All diese Institutionen versuchen sich in Dialogformaten, die den Bürger einbeziehen, ohne ihn mitgestalten zu lassen. Und nichts ist frustrierender als ein Gesprächsangebot, das nicht ernst gemeint ist.