Link zur Ausschreibung "Wissenschaftskommunikation hoch drei" (Foto: Richard Drury, GettyImages)
Sie berichten, dass die Gutachterinnen und Gutachter von der hohen Qualität der Anträge beeindruckt waren.
Schaffert-Ziegenbalg: Das kann ich auf jeden Fall bestätigen. Wir waren seit unserem virtuellen Kickoff im Mai 2020, einer ersten Beratungsrunde für gut 150 Interessierte, mit einzelnen Konsortien fast ein halbes Jahr lang im Austausch, bevor die ihre Anträge eingereicht haben. Das heißt, unser Beratungsangebot wurde im Vorfeld sehr intensiv genutzt. Es gab viele Möglichkeiten, mit uns Kontakt aufzunehmen, Fragen zu stellen. Ich denke, das hat manchen bei der Fokussierung ihres Vorhabens sehr geholfen.
Wie geht es weiter?
Danisman: Ich denke, mit einer nachvollziehbaren Enttäuschung bei jenen, die in diesen Tagen ihre Ablehnungsschreiben erhalten haben. Und sicher mit viel Aufregung und Spannung bei jenen acht Teams, die ihre Projekte im April präsentieren dürfen. Den Abgelehnten werden wir in persönlichen Gesprächen die Kritik aus dem Kreis der Begutachtenden erläutern. Es war manchmal tatsächlich nur ein schmaler Grat, der am Ende zu einem ablehnenden Votum geführt hat. Andererseits ist ja klar, dass bei einem Ziel von drei, vier Bewilligungen eine Auswahl getroffen werden muss. Die ist in dieser Ausschreibung aber besonders schwergefallen.
Schaffert-Ziegenbalg: Ich möchte ergänzen, dass wir sehr froh darüber sind, dass es uns gelungen ist, eine sehr versierte, internationale, interdisziplinäre Gutachterkommission zusammenzubringen, in der sich Wissenschaft und Praxis die Waage halten. Vor allem aber haben diese Personen in der Begutachtung und der anschließenden Paneldiskussion immer Beziehungen zum Stand der Wissenschaftskommunikation und deren Erforschung in ihren eigenen Ländern hergestellt. Da wurden viele Chancen deutlich, die sich für die Entwicklung des Feldes in Deutschland ergeben.
In dieser Gesamtgemengelage haben sich dann Anträge durchgesetzt, die, glaube ich, wirklich Innovationspotential haben, zum Teil sehr kreative, vielleicht auch risikoreiche Ansätze, wo was richtig Tolles entstehen kann – oder eben auch nicht. Aber genau solche risikobereiten, wagemutigen Antragstellerinnen und Antragsteller suchen wir ja seitens der VolkswagenStiftung!
Wie wird die finale Begutachtungsrunde ablaufen?
Danisman: Die Antragteams sind aufgefordert, ihre Projekte in zehn Minuten vor der Jury zu präsentieren, in einer Videokonferenz. In zehn Minuten kann man natürlich nicht alle Details schildern. Das ist aber auch nicht nötig. Es geht darum darzustellen, was das einzelne Projekt so besonders, herausragend, vielleicht sogar einzigartig macht. Welches ist die Idee, die Vision? Zusammen mit den Einladungsschreiben haben wir auch allgemeine und projektspezifische Rückfragen aus der Gutachterkommission übermittelt. Darauf sollten die Teams zum Termin überzeugende Antworten parat haben oder diese schon in ihren Präsentationen beantworten.
Schaffert-Ziegenbalg: Es muss zum Beispiel ganz deutlich werden, wie man sich die konkrete Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis unter Einbeziehung der Öffentlichkeit vorstellt. Wo geht das, was im neuen Zentrum geplant ist, deutlich über den bisherigen Forschungsstand hinaus? - Und man wird sich auf Nachfragen einstellen müssen hinsichtlich Governance, Struktur und nachhaltige Unterstützung des Zentrums durch die hauptantragstellende Institution.
Danisman: Nach der zehnminütigen Präsentation werden die Gutachterinnen und Gutachter eine halbe Stunde lang mit den Teams diskutieren. Nach dieser halben Stunde berät das Gutachtergremium intern und wird am Ende, nachdem alle acht Teams präsentiert haben, seine Förderempfehlungen aussprechen. Auf Basis dieser Empfehlungen wird das Kuratorium der Stiftung dann in seiner Sommersitzung eine Entscheidung treffen.
Schaffert-Ziegenbalg: Zum ersten Mal müssen alle Präsentationen vorab als Videos geschickt werden. Wir haben damit eine Anregung aus dem Panel aufgegriffen und wollen das mal ausprobieren. Jeweils drei Personen dürfen das beantragte Projekt dann vor der Jury repräsentieren. Diese wenigen Personen zu bestimmen, dürfte insbesondere für große Konsortien eine echte Herausforderung werden. Zumal man zusätzlich noch die Balance zwischen den Geschlechtern sowie zwischen Wissenschaft und Praxis im Blick behalten sollte. Es bleibt auf jeden Fall spannend!