Der Naumburger Dom zählt wegen der Qualität seiner frühgotischen Architektur und Bauplastik zu den bedeutendsten Sakralbauten Deutschlands. 2018 wurde er als besonderer Kulturschatz in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die Stifterfiguren des Westchors – allen voran die edle "Uta von Naumburg" – haben das Bild des Mittelalters auf besondere Weise geprägt und sind auch heute von großer Stahlkraft für Kunstliebhaber und Touristen.
Das Naumburg Kolleg
Dreieinhalb Jahre und mit insgesamt 1,5 Millionen Euro hat die VolkswagenStiftung elf Doktorandinnen und Doktoranden verschiedener Fachrichtungen bei der Erforschung des Doms gefördert: Im Naumburg Kolleg standen vor allem der Westchor der Kirche und sein Lettner im Zentrum. Die eingehenden Untersuchungen der Promovierenden von Architektur, Skulpturen und Reliefs lieferten neue, zum Teil überraschende Erkenntnisse über das künstlerische Programm, innovative Techniken und die Farbigkeit der Bauplastik. Auch zu aktuellen touristischen Aspekten des Baus oder der Entwicklung der mittelalterlichen Bischofsstadt Naumburg wurde geforscht.
Inzwischen sind fast alle der im Rahmen des Naumburg Kollegs entstandenen neun Promotionsschriften im Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, erschienen. Diese Ergebnisse aus Kunstgeschichte, Historischer Forschung, Bauforschung, Kunsttechnologie, Naturwissenschaften und Tourismusforschung untermauern die Bedeutung des berühmten Kirchenbaus.
Die Publikationen im Einzelnen
- Dominik Jelschewski: "Skulptur, Architektur und Bautechnik des Naumburger Westchores"
- Ilona Dudzinski: "Der Westlettner des Naumburger Doms. Historische Bauforschung an Architektur und Skulptur"
- Peter Bömer: "Der Westlettner des Naumburger Doms und seine Bildwerke"
- Christina Hans: "Der Naumburger Dom als Attraktionspunkt in der regionalen Tourismuswirtschaft"
- Daniela Karl: "Die Polychromie der Naumburger Stifterfiguren. Kunsttechnologische und konservierungstechnische Untersuchungen"
- Bernadett Freysoldt: "Kunsttechnologische Untersuchung der Polychromie der Bildwerke des Naumburger Westlettners"
- Alexander Sembdner: "Das Werden einer geistlichen Stadt im Schatten des Doms"
- Jacqueline Menzel: "Identifikation von Pigmenten an polychromen Skulpturen. Kombination von mobiler Mikro-Ramansonde und Labormethoden"
- in Vorbereitung: Sabine Treude: "Stiftergedenken in Statuen des 12.-14. Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland"
"Gestatten, Reglindis": Das Naumburg Kolleg im Videoblog
Die elf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ab 2009 von der Stiftung gefördert wurden, haben im Rahmen des Naumburg Kollegs dreieinhalb Jahre an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften, Geschichte und Kunst gearbeitet. Auf Anregung der Stiftung begleiteten sie ihre Forschungsarbeiten filmisch, hier geht es zu ihren Beiträgen: Videoblog "sciencemovies" der VolkswagenStiftung: "Gestatten, Reglindis!"