Videoaktivismus im Social Web: Kampf um Aufmerksamkeit
Webvideos, die kritische und humanitäre Inhalte vermitteln wollen, müssen sich im Social Web gegen eine Übermacht von Werbungs- und Unterhaltungsfilmchen behaupten. Mit welchen Strategien NGOs und Aktivisten ihren Anliegen die gewünschte Aufmerksamkeit verschaffen, untersucht ab Oktober ein gemeinsames Forschungsprojekt von FU Berlin, Uni Bonn und Filmuni Babelsberg.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden online auf der Seite videoactivism.net zugänglich gemacht. (Screenshot: videoactivism.net)
Videos haben im Netz rasant an Bedeutung gewonnen und sich zu mächtigen Mitteln der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung entwickelt. Doch zivilgesellschaftliche Anliegen wie etwa Positionen gegen Kriege, für Menschenrechte oder für den Umweltschutz lassen sich immer schwerer vermitteln: die Konkurrenz um Aufmerksamkeit ist riesig, zudem droht auch die Gefahr der Übersättigung. So müssen die Akteurinnen und Akteure innovative Wege der Gestaltung, Produktion und Distribution von Videos entwickeln. Dabei entstehen Dilemmata zwischen der Ethik politischer Kommunikation und ihrer Effektivität, zwischen Idealen von Transparenz und Partizipation und der strategischen Steigerung der Wirksamkeit.
Im Feld des Videoaktivismus zeigen sich aktuelle Chancen und Risiken politischer Auseinandersetzung im Social Web besonders deutlich. In vertiefenden Forschungen wollen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Jens Eder (Filmuni Babelsberg), Prof. Dr. Britta Hartmann (Universität Bonn) und Dr. Chris Tedjasukmana (FU Berlin) nun den spezifischen Strategien widmen, die große NGOs, kleinere Kunstkollektive oder aber temporäre Aktivisten-Netzwerke verfolgen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu generieren (zur Projektwebsite: http://videoactivism.net/de/).