Eine Allianz für Open Source
Bei sogenannten Open-Source-Systemen ist der Quellcode der Software lizenzkostenfrei verwendbar, meist pflegt eine Community von Freiwilligen die Weiterentwicklung. Deutsche Hochschulen arbeiten bereits seit langem zu 90 Prozent mit quelloffenen Lernmanagementsystemen (LMS). Diese gelten zum einen als sehr gut an den spezifischen Bedarfen einer Hochschule ausgerichtet (z.B. bzgl. Barrierefreiheit, Datenschutz oder Urheberrecht). Zum anderen haben die engagierten Communities den Ruf, praxisnahen und flexiblen Support zu bieten. So konnten in der Krise rasch etwa Videodienste und Medienserver integriert und neue Formate digitalisierter Lehre angeboten werden.
Um dies für die Zukunft zu sichern, fordern die Vertreter der drei größten Open-Source-LMS (Moodle, ILIAS und Stud.IP) in einer im Mai 2020 veröffentlichten gemeinsamen Erklärung mehr Unterstützung. Obwohl die Plattformen eine kritische Infrastruktur darstellten, "ohne die der Lehrbetrieb nicht aufrecht zu erhalten wäre", werde Open-Source-Software bei Ausschreibungen eher benachteiligt, statt gezielt gefördert, heißt es dort. Auch sei es wichtig, "die bewährten Entwicklungsstrukturen durch geeignete Finanzierungen" zu sichern und auszubauen – und das länderübergreifend. Nur so könne man langfristig die Unabhängigkeit der Hochschulen von marktwirtschaftlichen agierenden Softwareunternehmen sicherstellen, die im Zuge der Corona-Krise verstärkt auf den Markt drängten.
Digitale Kompetenzen
Digitale Tools schaffen Mehrwert – aber sie müssen kompetent eingesetzt werden. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe hilfreicher Angebote, die Lehrende nutzen können:
Linkliste der Leibniz Universität Hannover zu Grundlagen der Online-Lehre (Tools, Didaktik, Weiterbildung)
Umfangreiche Service-Seite der Universität Leuphana Lüneburg zum Einsatz digitaler Plattformen, die eine Vielzahl nationaler und internationaler Best-Practice-Beispiele und Tutorials versammelt.
E-Teaching.org ist ein Angebot des Leibniz-Instituts für Wissensmedien und eine der wichtigsten wissenschaftlich fundierten und praxisorientierten Informationen zur Gestaltung von Hochschulbildung mit digitalen Medien.
Corona-Serviceseite des Hochschulforums Digitalisierung mit didaktischen Leitfäden und Hinweisen zu Veranstaltungen und Partizipationsmöglichkeiten.
Lesetipp: Und wie sind andere klargekommen? Das Hochschulforum Digitalisierung zieht eine Zwischenbilanz.
Hochschule.digital Niedersachsen
Um den Innovationsschub in Sachen Digitalisierung an den Hochschulen des Landes zu unterstützen, wurden aus dem Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung in enger Abstimmung mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) insgesamt 8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Hälfte der Fördersumme ermöglicht vor dem Hintergrund der Corona-Krise Sofortmaßnahmen, damit die Hochschulen leistungs- und zukunftsfähige digitale Lehrangebote neu oder weiter entwickeln können. Weitere 4 Mio. Euro stehen für eine langfristig angelegte Gesamtstrategie bereit. Dazu beraten MWK und VolkswagenStiftung gemeinsam mit den Hochschulen in der Dachinitiative "Hochschule.digital Niedersachsen", wie die neu geschaffenen digitalen Strukturen fest etabliert und konsequent ausgebaut werden können.